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Marco Klewenhagen über den Erfolg der SPOBIS Conference und die Zukunft des Sportbusiness

Marco Klewenhagen spobis

Foto: George Wendt/SPOBIS

Die SPOBIS Conference ist heute das wichtigste B2B-Event im Sportbusiness. Geschäftsführer Marco Klewenhagen spricht über den Aufstieg der Veranstaltung, globale Trends und die Zukunft erfolgreicher Sportmarken. Dabei verrät er, welche Herausforderungen SPOBIS in den letzten Jahren gemeistert hat und wie sich Clubs sowie Unternehmen im internationalen Wettbewerb behaupten können.


Marco, die SPOBIS Conference ist heute das größte B2B-Event im Sportbusiness. Was war deine ursprüngliche Vision – und wann wusstest du, dass ihr etwas wirklich Großes aufbaut?

Ich kann nicht behaupten, dass es vor 20 Jahren schon diese große Vision gab. Wir haben uns damals mit einem Partner zusammengetan, der eine Veranstaltung in München mit rund 300 Teilnehmern aufgebaut hatte. Mir war schnell klar, dass in einem größeren Umfeld deutlich mehr möglich sein würde. Als wir uns dann auf diese Veranstaltung fokussiert und sie gemeinsam ausgebaut haben, wuchs die Teilnehmerzahl direkt auf rund 1.000. Das war der erste große Schritt.

Und dann kam das Wachstum Schritt für Schritt?

Genau. Wir haben uns stetig weiterentwickelt und immer neue Ziele gesetzt. Aber wir haben nie bewusst gesagt: Wir wollen die Größten werden. Das hat sich einfach so entwickelt – und freut uns natürlich sehr.

Gab es einen Moment, in dem du dachtest, dass die SPOBIS Conference scheitern könnte? Wie hast du Krisen und Rückschläge gemeistert?

Einen echten Moment des Zweifelns gab es nie. Aber klar, mit zunehmendem Erfolg gibt es Mitanbieter und Nachahmer, die ähnliche Veranstaltungen aufbauen. Das ist normal – wir selbst schauen ja auch, was andere gut machen. Konkurrenz macht das Geschäft nicht leichter, aber ich habe das immer als Herausforderung gesehen und Ansporn empfunden, noch besser zu werden. Wenn jemand versucht hat, uns Marktanteile streitig zu machen, haben wir uns gefragt: Wie können wir uns weiter verbessern, sodass es keine Alternative zu uns gibt?

Corona war sicher eine besondere Herausforderung für euch als Veranstalter. Wie seid ihr damit umgegangen?

Definitiv. Corona hat allen, die große Präsenzveranstaltungen ausrichten, das Herz in die Hose rutschen lassen. Unsere Conference ist unser wichtigster Umsatz- und Gewinnbringer – ein Totalausfall wäre fatal gewesen. Wir hatten Glück, dass unsere Veranstaltung 2020 noch im Februar, also kurz vor dem Lockdown, stattfand. Danach haben wir alles darangesetzt, die SPOBIS Conference trotz Pandemie weiterzuführen, wenn auch in angepasstem Rahmen. Zweimal mussten wir den Termin von Januar auf September verschieben – eine riesige Herausforderung und Mammutaufgabe. Aber es hat uns langfristig gestärkt, weil wir unsere Marke auch in schwierigen Zeiten präsent halten konnten.

Marco Klewenhagen
Foto: Georg Wendt

Auf der SPOBIS kommen die wichtigsten Entscheider der Sportbranche zusammen. Gab es einen Moment, in dem du gemerkt hast: „Okay, das verändert jetzt wirklich etwas“?

Am Anfang mussten wir noch aktiv darum kämpfen, hochrangige Vertreter aus der Bundesliga für unsere Bühne zu gewinnen. Das hat sich mit den Jahren gedreht – plötzlich bekamen wir Anfragen von Clubs und Ligen, ob sie bei uns auftreten dürfen. Ein weiteres Schlüsselerlebnis war unser Schritt in Richtung Internationalität: Bei der letzten Veranstaltung kamen 30 Prozent der Speaker aus dem Ausland, darunter Top-Referenten aus Übersee. Das hat gezeigt, wie stark die Marke SPOBIS Conference inzwischen ist.

Du hast mit den wichtigsten Entscheidern des Sports gearbeitet. Welche Begegnung oder welches Gespräch hat dich nachhaltig beeindruckt?

Ich empfinde es als großes Privileg, mich mit Menschen austauschen zu dürfen, die Großes erreicht haben. Eine einzelne Begegnung hervorzuheben, fällt mir schwer. Besonders in Erinnerung bleiben mir Diskussionen, die entweder sehr unterhaltsam oder kontrovers waren – wenn auf der Bühne mal richtig Reibung entsteht, bleibt das emotional haften. Ein persönliches Highlight war für mich das Interview mit Harald Schmidt. Er hat mit Sportbusiness nichts zu tun, aber die gesamte Halle zum Toben gebracht. Das war großartig.

Was wird in fünf Jahren den Unterschied zwischen erfolgreichen und abgehängten Clubs und Marken ausmachen – und worauf setzt du persönlich?

Wir sehen gerade eine klare Entwicklung: Die großen Player des globalen Sportbusiness sind eine eigene Liga. Es gibt weltweit vielleicht 10 bis 15 Top-Akteure, zzgl. Investoren und Sportrechtevermarkter, die um die größte Aufmerksamkeit und Milliarden-Einnahmen kämpfen – IOC, FIFA, UEFA, Premier League, NFL, NBA, Formel 1, um Beispiele zu nennen. Diese Akteure operieren wie Filmkonzerne: Sie wollen die besten Athleten, die größten Reichweiten, die größten Renditen. Daneben gibt es nationale Ligen und Sportarten mit großer Tradition, die sich in einer ganz anderen Welt bewegen. Beide haben ihre Berechtigung, beide ihr Publikum, aber sie spielen in unterschiedlichen Dimensionen.

Siehst du große Risiken durch die wachsende Verflechtung mit der globalen Politik und deren Krisen?

Sport funktioniert seit den Alten Griechen, genau wie Musik oder Schauspiel, egal ob in Zeiten von Kriegen, Pest oder Regierungswechseln. Es ist ein Grundbedürfnis der Menschen unterhalten zu werden. Klar, es gibt Diskussionen um Austragungsorte wie Katar. Aber am Ende schalten Milliarden Menschen ein, die Stadien sind voll. Das zeigt, dass Sportbusiness auch in schwierigen politischen Zeiten funktioniert.

Vielen Dank für das Gespräch.



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