Infrastruktur im Profifußball: Martin Geisthardt über die Zukunft des 1. FC Magdeburg

Martin Geisthardt

FC Magdeburg Spielbetriebs GmbH

Martin Geisthardt, kaufmännischer Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg, spricht im The Beautiful Business Podcast über die Herausforderungen und Pläne zur Modernisierung der Vereinsinfrastruktur. Er erklärt, wie der Verein trotz begrenzter Ressourcen langfristig wettbewerbsfähig bleiben will und welche Rolle die Region dabei spielt.

Martin, wie bist du zum 1. FC Magdeburg gekommen, und was hast du dort vorgefunden?

Ich bin vor den Toren Magdeburgs aufgewachsen und habe nach Stationen in Frankfurt, Köln und beim FC St. Pauli die Chance bekommen, als kaufmännischer Geschäftsführer zum 1. FC Magdeburg zurückzukehren. Der Verein hat in den letzten 10 Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen – von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Wir haben viel in Professionalisierung und Infrastruktur investiert, aber es gibt noch viel zu tun, besonders im Bereich der Stadion- und Trainingsinfrastruktur.

Wie siehst du die Rolle des 1. FC Magdeburg in der Region?

Magdeburg ist ein besonderer Standort. Wir haben nicht die Wirtschaftskraft wie Hamburg oder andere Großstädte, aber die Region steht voll hinter uns. Unser Ziel ist es, nicht nur lokal, sondern auch überregional Partner zu gewinnen, die uns auf unserem Weg begleiten. Gleichzeitig wollen wir die Verbundenheit zur Region bewahren und auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit geben, Teil des Clubs zu sein.

Wie steht es um die Infrastruktur des Vereins?

Unsere Infrastruktur ist veraltet. Das Stadion stammt aus dem Jahr 2006, und wir haben dringenden Nachholbedarf bei Trainingsplätzen, Funktionsgebäuden und VIP-Bereichen. Wir arbeiten daran, diese Defizite zu beheben, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein neues Funktionsgebäude für den Nachwuchs- und Leistungsbereich ist in Planung, und wir hoffen, gemeinsam mit der Stadt die Trainingsplätze zu modernisieren.

Wie finanziert ihr diese Projekte?

Wir sind auf die Zusammenarbeit mit der Stadt angewiesen, da viele Flächen städtisch sind. Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, wie öffentliche Fördermittel, städtische Mittel oder Investorenmodelle. Wir prüfen alle Optionen, um die notwendigen Investitionen zu stemmen, ohne uns finanziell zu übernehmen.

Was bedeutet ein möglicher Aufstieg in die 1. Bundesliga für die Infrastruktur?

Ein Aufstieg wäre ein Katalysator für unsere Pläne. Wir müssten dann zusätzliche Anforderungen der DFL erfüllen, wie z. B. den Ausbau des Presseraums oder neue Kamerapositionen. Das würde unsere Vorhaben beschleunigen, aber auch zusätzlichen Druck erzeugen.

Wie wichtig sind VIP-Bereiche und wie findet man die Balance zur traditionellen Fankultur?

VIP-Bereiche sind wichtig, aber sie stehen nicht im Widerspruch zur traditionellen Fankultur. Unsere VIP-Kunden sind genauso leidenschaftliche Fans. Wir planen, die bestehenden VIP-Plätze ins Warmgebäude zu verlegen und gleichzeitig den Gästeblock zu modernisieren, um mehr Plätze für unsere Fans zu schaffen. Es geht darum, beide Bedürfnisse zu bedienen.

Was sind deine persönlichen Learnings aus dem ersten Jahr beim 1. FC Magdeburg?

Es braucht Zeit, einen Fußballclub zu verstehen. Die Strukturen sind über Jahre gewachsen, und man muss sich intensiv damit auseinandersetzen. Mein Rat an junge Menschen: Verfolge deine Leidenschaft, nicht das Geld. Wenn du etwas mit Begeisterung machst, kommt der Erfolg von allein.


Dieser Artikel basiert auf einem Interview im The Beautiful Business Podcast. Geführt wurde das Interview von Domenico Maffei.



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