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Oliver Lück im Interview: Wie seine Agentur SSM den Sport zur Marke macht

Foto: SSM Agentur für sportliche Marken

SportWirtschaft Journal: Herr Lück, können Sie uns einen kurzen Überblick über die Entstehungsgeschichte von SSM – Agentur für sportliche Marken geben? Was war Ihre Inspiration und Motivation, sich auf emotionale Markenentwicklung und das Management von Sportlern zu spezialisieren?

Oliver Lück: Die Anfänge von SSM wurden seit der Agenturgründung in 2009 insbesondere durch die Sponsorship-Aktivierungen für die Allianz in der Metropolregion Stuttgart, rund um den Allianz MTV Stuttgart, der Frauen-Volleyball-Mannschaft, geprägt – eine beeindruckende Leistung, von der bis heute viele Marken und Athleten profitieren. Und auch die Strahlkraft Stuttgarts.

Seit meinem Eintritt in die Agentur in 2021 als Managing Director haben wir uns darauf fokussiert, dass die Agentur und der Sport ein viel größeres Potenzial bietet als nur Sponsoring oder die Vermittlung von Spitzensportlern als Markenbotschafter:

Der Sport besitzt die einzigartige Fähigkeit, Emotionen zu vermitteln, wie es kaum ein anderer Bereich vermag.

Wir haben die Perspektive und die Agentur daher neu ausgerichtet und innovative, marktorientierte Lösungen entwickelt im Bereich der emotionale Markenführung und Kommunikation mit Sport. Mit unserem Mission Statement ‚Building powerful brands in Sports’ entfalten wir die Strahlkraft von Marken und Menschen.

Sport bedeutet Emotion, Flexibilität und Agilität. Diese Eigenschaften inspirieren mich und ermöglichen einen abwechslungsreichen und erfüllenden beruflichen Alltag – sowohl für mich als auch für meine Kolleginnen und Kollegen bei SSM.

Könnten Sie uns einen Einblick in das spezifische Dienstleistungsangebot Ihrer Agentur geben und erläutern, wie sich dieses auf die Karrieren von Sportlern auswirkt?

Wir tragen dazu bei, dass Marken auf emotionale Weise kommunizieren und durch den Transfer von Werten und Wissen aus dem Sportbereich ins Geschäftsumfeld erlebbar werden. Unsere Dienstleistungen gliedern sich in drei verschiedene Bereiche: Emotionale, sportbegeisterte Kommunikationskampagnen, Employer- (Sports-) Branding zur Stärkung der Arbeitgebermarke und die Vermittlung sowie Betreuung von sportlichen Markenbotschaftern. Diese drei Bereiche bezeichnen wir als BrandSports, BrandPeople und SportsPeople, wobei sie sich sowohl an Athleten als auch an Marken richten. Als Beratungs- und Kommunikationsagentur bieten wir unseren Kunden ein holistisches Leistungsspektrum im Bereich Marken, – Sport, – Athleten- Management aus einer Hand.

Wir sind uns der Herausforderung bewusst, dass der Leistungssport in Deutschland und fast überall auf der Welt für die Athleten oft schwer zu finanzieren ist. Durch kommunikatives Engagement für Sportler können jedoch neue Einkommensströme während ihrer sportlichen Höchstleistung erzeugt werden. Nach dem Ende ihrer aktiven sportlichen Karriere können Athleten als wertvolle Ressource auch im Unternehmensumfeld eingesetzt werden. Es ist gewissermaßen ein absoluter Gewinn für Marken und Athleten gleichermaßen!


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Bitte teilen Sie eine Erfolgsgeschichte, in der Ihre Agentur einen Sportler oder eine Marke erfolgreich positioniert oder neu erfunden hat.

Wir haben zahlreiche Erfolgsgeschichten erlebt, wie z.B. das Engagement zwischen den Hansbrüdern (Philipp & Moritz Hans) und Bergzeit, Marie Laurence Jungfleisch und der DAK, u.v.a. sowie die Sponsorship-Aktivierungen von Unternehmen wie der Allianz oder Positionierungsthemen wie für die Geiger Gruppe, der HARTMANN AG u.a. Diese Projekte haben unserem Team nicht nur viel Freude bereitet, sondern auch großartige Ergebnisse erzielt.

Es gibt viele Beispiele aus dem Sportbereich, in denen Marken oder Athleten sich neu erfunden haben. Ein Aspekt, den ich besonders hervorheben möchte, ist, dass wir selten an Projekten gearbeitet haben, die eine komplette Umgestaltung der Kommunikation erforderten.

Authentizität, Ehrlichkeit und Persönlichkeit spielen sowohl bei der Markenbildung als auch bei Personal Brands eine entscheidende Rolle. Sowohl für Marken als auch für Athleten durchlaufen wir einen sorgfältigen Prozess – für Marken entwickeln wir einen Matchplan, während wir für Personal Brands zunächst ein Personal Screening durchführen. Unser Ziel ist es nicht, kurzfristige Erfolge zu erzielen, sondern langfristig in Partnerschaften auf Augenhöhe an der Entwicklung zu arbeiten.

In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass wir keine klassische Sport-Agentur sind, sondern eine Kommunikationsagentur mit einem Schwerpunkt auf Sport.

Mit welchen Herausforderungen sind Sportler und Marken heute konfrontiert, und wie unterstützt Ihre Agentur sie dabei, diese zu überwinden?

Es ist die Schnelllebigkeit, der ständige Drang nach Selbstreflexion und Identitätsfindung, die komplexe Dynamik von Zugehörigkeit und individuellem Freiraum. Obwohl dies zunächst recht philosophisch klingen mag, lässt es sich doch eindeutig auf sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen übertragen:

Diese Herausforderungen führen zu hoher Fluktuation, neuen Ansprüchen von Mitarbeitern an ihre Arbeitgeber und erweiterten Wertevorstellungen bezüglich der Marken, die wir konsumieren. Selbst Sportler möchten sich nicht einfach nur als „Marke“ an irgendein Unternehmen vermitteln lassen.

All diese Aspekte sind ernstzunehmende und bedeutsame Anliegen, die wir bei SSM mithilfe unseres Wissens und unserer Stärken angehen und bewältigen wollen. Wir unterstützen Marken dabei, auf Augenhöhe passende Partnerschaften mit Sportlern zu etablieren und zu pflegen, bringen wichtige Wertethemen wie “Inklusion” und “Förderung” in Unternehmen ein, und unterstützen Sportler dabei, ihre Persönlichkeitsmarke zu profilieren und zu leben. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Bewältigung aktueller Herausforderungen mit Leidenschaft zu einem zentralen Bestandteil unserer Agenturphilosophie geworden ist – ich bin sehr stolz auf mein Team bei SSM.

Wie nutzen Sie die neuesten Technologien oder Trends im Sportmarketing, um Ihre Klienten voranzubringen? Gibt es bestimmte Trends, die Sie im Auge behalten?

Wir nutzen die neuesten Technologien im Bereich der Kommunikation, wie es auch alle gängigen Kommunikationsagenturen tun. Wir arbeiten analytisch mit Einblicken und gehen strategisch vor, greifen Trends im Marketing und Sportmarketing auf und setzen uns intensiv mit der Erfolgsanalyse unserer Maßnahmen auseinander.

Besonders beschäftigen uns die Trends im Sport selbst, neue Sportarten (u.a. bei olympischen Disziplinen) und Themen, die den Spitzensport beeinflussen. Nehmen wir E-Sports als Beispiel: Viele junge Menschen bezeichnen sich als aktive Gamer – wie können wir diese möglicherweise sogar über Gaming als potenzielle zukünftige Mitarbeiter für eine Marke gewinnen? Dieser “Cross-Innovation”-Prozess steht bei uns im Bereich Trendmanagement ganz oben auf der Agenda: Wir streben innovative Lösungen an.


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Wie sehen die Zukunftspläne für SSM – Agentur für sportliche Marken aus? Gibt es neue Dienstleistungen oder Partnerschaften, die Sie planen?

Unsere Vision ist es, den Sport als Instrument der emotionalen Markenführung ganzheitlich zu etablieren.

Sport ist etwas, das Menschen verbindet, eine Möglichkeit, Wissen zu transferieren und kontinuierlich Werte zu vermitteln. Als Agentur streben wir danach, dies auf Augenhöhe mit Marken und Sportlern zu fördern.

Durch Bildungsengagements wie mit der HDM (Hochschule der Medien in Stuttgart) setzen wir dieses Wissen gleichzeitig direkt bei aufstrebenden Fachleuten in gezielten Vorlesungen an der Hochschule selbst ein. Auf diese Weise müssen junge Fachkräfte dies nicht erst im Arbeitsalltag lernen, sondern können dieses Instrument bereits während ihrer Ausbildung schätzen und gegebenenfalls einsetzen. Für neue Dienstleistungen greifen wir des Öfteren auf unsere Experten zu, die ihr fundiertes Wissen in Spezialdisziplinen mitbringen. Wie z.B. im Bereich Nachhaltigkeit & Sport. Daraus entstehen für uns auch vertrauensvolle Partnerschaffen in der engen Zusammenarbeit bei Projekten.

Welchen Rat würden Sie jungen Sportlern oder neuen Sportmarken geben, die ihre Marke aufbauen und auf dem Markt etablieren wollen?

Nutze die Prinzipien des Sports auch in der Kommunikation und der Markenbildung! Konzentriere dich auf ein Ziel, entwerfe einen Plan, um dieses Ziel zu erreichen, und hol dir Unterstützung, wo du sie benötigst. Was im Sport das Team aus Trainern und Unterstützern ist, kann im Aufbau einer Marke ein Netzwerk aus Agenturen und Beratern sein. Denn niemand muss alles wissen, sondern man kann sich auch Wissen, Fähigkeiten und Expertise von außen holen. Nur so ist effektives Wachstum möglich.

Tipp Nummer 2: Fürchte dich nicht vor Misserfolgen oder Niederlagen. Manche Maßnahmen oder Ideen kommen nicht immer wie gewünscht an oder erreichen nicht die gewünschte Leistung – hab keine Angst davor, sondern versuche es weiterhin. Das schlimmste Szenario ist nicht ein “Misserfolg”, sondern es gar nicht erst zu versuchen. Genau wie im Sport.

Wie wichtig ist das Community-Engagement für die Markenentwicklung im Sport, und wie fördert Ihre Agentur dieses?

Gemeinschaften oder Communities sind das Modell der Zukunft: Zugehörigkeit, Austauschmöglichkeiten und das Teilen von Informationen stehen im Mittelpunkt eines Rahmens, der sich auf eine ausgewählte Palette von Themen konzentriert. Inmitten der bereits erwähnten Zeit der Reizüberflutung ist es für viele ein absolutes Ziel, eine solche Gemeinschaft zu finden.

Marken können Werte vermitteln, die Zielgruppe miteinander vernetzen und auf gewisse Weise zu einem sicheren Ort für Verbraucher werden.

Wir selbst engagieren uns dafür, Spitzensportlern einen solchen Raum zu bieten. Unsere Initiative trägt den Namen “Home of Athletes” – ein Ort und eine Plattform für Athleten, die aktiv den Austausch untereinander suchen und gemeinsam spannende Projekte für Athleten und Unternehmen unter dem Dach von HoA starten möchten. Derzeit kommen alle Athleten einmal jährlich in Südtirol bei unseren ‚Athlete Days zusammen und genießen aktive Tage, die sie für den individuellen Austausch oder Coachings zu verschiedenen Themenblöcken nutzen können.

Wenn jemand an Ihren Dienstleistungen interessiert ist oder mehr über SSM erfahren möchte, wie kann er Kontakt mit Ihnen aufnehmen? Gibt es besondere Projekte oder Events, auf die sich Interessierte freuen können?

Ich freue mich immer über einen Anruf, eine E-Mail, Video Call oder ein persönliches Treffen. Gerne können wir ein Treffen auch während einer unserer SSM Veranstaltungen organisieren – dabei können wir direkt die Kraft des Sports erleben, wie beispielsweise beim inklusiven Fußballturnier mit Menschen mit Beeinträchtigung – dem “Handicup“. Zudem planen wir dieses Jahr im Herbst ein kleines Get-Together, bei dem wir gezielt mit Athleten und Marken über “Employer Sports Branding” sprechen werden. Na und wer einfach nur auf dem Laufenden bleiben möchte kann uns auf LinkedIn und Instagram folgen oder unseren Newsletter abonnieren.

Wir danken sehr für das Gespräch.


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