Dr. Marc Strauß von der SV 07 Elversberg: Von der Regionalliga in die 2. Bundesliga

marc strauss

Foto: Bryce Sieber für Jenewein Academy

Die SV Elversberg hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchlebt – von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga. Dr. Marc Strauß, Vorstand Verwaltung und Vereinsentwicklung, gibt im The Beautiful Business Podcast Einblicke in die nicht-sportlichen Herausforderungen, die strategischen Säulen des Vereins und die einzigartige Business-Plattform, die Elversberg von anderen Clubs abhebt.

Marc, du hast den Aufstieg von der Regionalliga bis zur 2. Bundesliga miterlebt. Welche nicht-sportlichen Unterschiede siehst du zwischen den Ligen?

Der Sprung von der Regionalliga zur 3. Liga war bereits groß, aber der Aufstieg in die 2. Bundesliga war eine ganz andere Herausforderung. Besonders die Infrastruktur war ein zentrales Thema. Wir mussten in kürzester Zeit das Stadion ausbauen, um schnellstmöglich 15.000 Zuschauerplätze zu bieten und insbesondere die medientechnischen Anforderungen zu erfüllen. Das ist nicht nur kapitalintensiv, sondern erforderte auch schnelle Entscheidungen. Zur Abwicklung des Stadionausbaus hatten wir bereits eine Stadiongesellschaft gegründet. Da es sich um ein privates Bauvorhaben des Clubs handelt, waren keine öffentliche Ausschreibungen erforderlich, dies wäre im verfügbaren Zeitfenster auch nicht umsetzbar gewesen. Neben der Infrastruktur stieg auch das Medieninteresse und der Workload in allen  anderen Vereinsbereichen, wie z.B. Sicherheit und Organisation deutlich an.

Was waren eure ersten Maßnahmen, als du als Vorstand eingestiegen bist?

Dies war bereits vor mehr als zehn Jahren. Zunächst haben wir eine klare Vision und Mission erarbeitet und unter Einbeziehung sämtlicher Stakeholder und externem Input ein LEitbildu nd Markensteuerrad für den Club entwickelt.. Wir haben uns auf strategische Säulen konzentriert: sportliche Kompetenz, Infrastruktur, Nachwuchs- und Frauenförderung, Markenaufbau und professionelle Unternehmensstrukturen. Unser Ziel war es, langfristig und nachhaltig erfolgreich zu sein, auch mit den für uns begrenzten Ressourcen. Wir haben Prozesse optimiert, Partnerschaften ausgebaut und das Stadion erweitert, um ein attraktives Spieltagserlebnis zu schaffen. Besonders wichtig war uns dabei, eine starke Marke aufzubauen, die Identifikationspotenzial und Glaubwürdigkeit in der Region schafft.

Wie hat sich eure Ertragsseite durch die Aufstiege entwickelt?

Die TV-Gelder sind für uns die wichtigste Einnahmequelle, besonders in der 2. Bundesliga. Aber auch die weiteren Bereiche, wie Sponsoring-, Spieltags- oder oder Merchandisingerträge haben sich stark entwickelt. In der Regionalliga hatten wir durchschnittlich 1.500 Zuschauer, jetzt sind es 10.000. Unser Business-Netzwerk mit über 400 Unternehmen ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Wir legen großen Wert auf langfristige Partnerschaften und regionale Verankerung. Den höheren Einnahmen stehen allerdigs auch höhere Ausgaben gegenüber, insbesondere für die Themen Infrastruktur und Personal.

Was wäre, wenn ihr in die Regionalliga abstiegt?

Ein Abstieg in die Regionalliga wäre natürlich eine große Herausforderung, besonders wegen der nun gegebenen Infrastruktur-Aufwendungen und dem korrelierenden Kapitaldienst. Wir versuchen uns so aufzustellen, dass wir auch in der 3. Liga konkurrenzfähig bleiben würden. Unser Ziel ist es jedoch, uns nachhaltig in der 2. Bundesliga zu etablieren.

Ihr habt eine Business-Plattform entwickelt. Kannst du mehr dazu erzählen?

Unsere Business-Plattform verbindet regionale Unternehmen mit dem Verein, aber auch untereinander. Wir bieten ein hochwertiges Hospitality-Erlebnis am Spieltag und fördern den Austausch zwischen den Unternehmen. Viele Geschäfte entstehen innerhalb des Netzwerks. Wir nutzen auch digitale Tools, um die Kommunikation zu erleichtern. Diese Plattform ist ein Herzstück unseres Erfolgs und stärkt zudem auch die regionale Wirtschaft.

Wie hat sich eure Betriebsstruktur entwickelt?

Wir sind der kleinste Standort in den ersten beiden Ligen und müssen sehr effektiv und effizient arbeiten. Unser Kernteam der Geschäftsstelle besteht aus nur rund 25 Vollzeitäquivalenten. Wir setzen auf schlanke Hierarchien und starke Prozesse, unterstützt durch einen möglichst hohen Grad an Digitalisierung. Gerade wegen der vergleichsweise geringen Mitarbeiterzahl versuchen wir eine besondere Kultur der Zusammenarbeit und des Engagements zu schaffen.

Wie nutzt ihr das Stadion an Nicht-Spieltagen?

Wir vermieten das Stadion für Konzerte, Kongresse und andere Veranstaltungen. Eine gesonderte Vermarktungsgesellschaft kümmert sich um die Vermarktung und Umsetzung der Drittveranstaltungen. Das Stadion stellt nicht nur einen wichtigen Erfolgsfaktor für unseren Club, sondern auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Region dar.

Vielen Dank, Marc, für den Einblick in eure erfolgreiche Vereinsentwicklung!


Dieser Artikel basiert auf einem Interview im The Beautiful Business Podcast. Geführt wurde das Interview von Domenico Maffei.



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