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Kim Oszvald-Renkema leitet die Volleyball Bundesliga in einer Phase der Transformation. Unter ihrem Masterplan 2030 setzt die Liga auf Storytelling, Social Media und Influencer-Marketing, um Reichweite und Partnerschaften zu stärken. Weg vom klassischen Sponsoring, hin zu echten Partnern, die die Liga aktiv mitgestalten. Mit fast 450.000 Mitgliedern und fünf Millionen Interessierten soll Volleyball als drittgrößte Teamsportart in Deutschland neue Maßstäbe im Sportbusiness setzen.
Kim, du hast Volleyball als Spielerin, Sportdirektorin und jetzt als Geschäftsführerin der Volleyball Bundesliga erlebt. Was war dein persönliches Highlight?
Da gibt es zwei. Als Spielerin 2011 den Pokalsieg mit Stuttgart in Halle-Westfalen. Ein sehr emotionaler Moment. Und als Sportdirektorin dann die erste deutsche Meisterschaft 2019 mit Stuttgart. Jetzt bei der Volleyball Bundesliga bin ich noch neu, die Highlights kommen noch. Mit den ersten neuen Partnern gibt es aber schon schöne Erfolge, und ich bin sicher, da kommt noch viel dazu.
Auf der Webseite ist vom Masterplan 2030 die Rede, um die mediale Reichweite zu steigern. Welche Ideen sind für dich dabei besonders wichtig?
Wir haben unsere Strategie komplett umgestellt: weg von klassischem Vertrieb hin zu Reichweite und Storytelling. Die Athletinnen und Athleten stehen im Mittelpunkt, wir setzen stark auf Social Media und Influencer-Marketing. Volleyball ist die drittgrößte Teamsportart mit fast 450.000 Mitgliedern und rund fünf Millionen Interessierten. Um diese Community zu erreichen, öffnen wir uns über Social Media und neue Formate, wie etwa Interviews mit Spielerinnen und Spielern aus dem Auto heraus. Die Nähe zu den Athletinnen und Athleten kombiniert mit Reichweite über Influencer ist unser Schlüssel.
Sponsoring funktioniert also nicht mehr klassisch?
Genau. Partner erwarten mehr als nur Logo-Platzierungen. Wir setzen auf Geschichten und Gesichter. Unsere Spieler und Spielerinnen sind Aushängeschilder. Wir haben seit Mai 14 neue Partner gewonnen, darunter die Sparda-Bank Baden-Württemberg, FINN und Zoi als Namensgeber für den DVV-Pokal. Wichtig ist: Wir nennen sie Partner, nicht Sponsoren. Sie gestalten das Produkt mit. Mein großes Ziel ist es, auch für die 1. Bundesliga einen Namingright-Partner zu finden.
Die Liga umfasst Profis, Nachwuchs, Männer, Frauen und viele Standorte. Was ist für dich als Geschäftsführerin die größte Herausforderung?
Zum Glück sind wir zu zweit in der Geschäftsführung, sonst wäre es kaum machbar. In der 1. und 2. Bundesliga haben wir 92 Clubs. Die Herausforderung ist, das richtige Maß zu finden und einen Masterplan zu entwickeln, der für alle passt. Für 92 Clubs erreichbar zu sein, ist nicht einfach. Und genau diese Breite ist die größte Herausforderung.
Zum Abschluss: Was macht die Liga, die Spiele und die Fan-Erlebnisse beim Volleyball für dich einzigartig?
Volleyball ist unglaublich spannend und dynamisch. Jedes Spiel kann kippen, man kann 2:0 führen und trotzdem noch 2:3 verlieren. Jeder Ballwechsel zählt, es gibt keine Pausen, in denen nichts passiert. Dazu kommt der Event-Charakter in den Hallen. Wer einmal ein Top-Spiel erlebt, merkt sofort, dass Volleyball weit mehr ist als nur eine Schulsportart.
Vielen Dank für das Gespräch.